Donnerstag, 28. Februar 2019

Kurz angedacht in Sachen Framing ...

Ich schaltete vorhin zufällig in eine dieser Direkt-vor-Ort- oder Leuten-hautnah-begegnen-Sendungen rein, glaub vom ZDF, in denen ein Reporter in irgendeinem Ort versucht, Menschen anzuquatschen und sich deren Lebensgeschichte erzählen lässt. Auswahl muss da ja auch stimmen, muss auch geschnitten werden, damit es noch halbwegs spontan aussieht, aber keine GEZ- oder regimekritische Äußerung über den Sender geht. Schlimmstes Wagnis wäre ja immer, live zu senden. Gut, wirklich live wäre es eh nicht, sondern wahrscheinlich eine kleine Zeitschleife, aber davon ab. Für den Staatsfunk zu arbeiten, muss quälend für die Seele sein, kam mir in den Sinn. Muss einen normalen Menschen krank im Kopf machen, wenn man ständig diesen geistig-moralischen Spagat vollführen muss: Einerseits ist das Wirken des Staatsfunks gegen das eigene Volk gerichtet, die müssen ja ständig die immergleiche Propaganda gegen das eigene Volk unterbringen, man muss den Zuschauern, also den dumpfbackigen Dödels, die man eh verachtet, immer wieder klar machen, wie gut es ihnen doch geht und wie unverdient ihr angeblicher Wohlstand ist angesichts ALL DESSEN ... Okay, es gibt ja eigentlich gar kein Volk, ganz vergessen, jedenfalls kein deutsches. Na ja, sagen wir, die angeschlossene deutsche Gebührenzahlergemeinschaft soll in der Menschheitssuppe aufgelöst werden, wobei man den Rundfunkteilnehmern wiederum dazu mit allen Mitteln der Gerichtsbarkeit steigende Zwangsgebühren abpressen muss, damit die Senderchefs ihre fürstlichen Pensionen beziehen können. Na ja, weiß nicht, sicher macht man sich solche Gedanken dann nicht mehr; die Macht der Verdrängung sollte man nicht unterschätzen. Andererseits muss man den Eindruck eines "Gemeinwohlfunks" vermitteln, der die "Gebührengelder nur verwaltet". So steht's ja in diesem wehlingschen Handbuch. Ein echtes Dilemma, zu dessen Auflösung es "Framing" braucht, quasi die Umdeutung aller Bedeutungen bzw. die Umwertung aller Werte ...