Mal einen Gang runterschalten,
beruflich etwas kürzer treten, in ruhigere Fahrwasser segeln, die Seele baumeln
lassen, ja? Hört man doch oft, oder vielleicht hat’s der oder die eine oder
andere vielleicht auch selbst mal gesagt.
Oft gehört, aber nie
hinterfragt. Ich meine das Bild: einen Gang runterschalten. Eigentlich unlogisch,
technisch nicht so stimmig, das gedankliche Bild oder?
Nach dem Herunterschalten erhöht sich die Motordrehzahl, und ein höheres Drehmoment ist verfügbar, d. h.
die Zugkraft nimmt zu, z. B. der Motor leistet in dem Moment mehr Arbeit, wenn
man gerade einen Berg hochfährt oder sich durch schweres Gelände wühlt. Ist ja auch
gewollt. Da schaltet man in einen kleinen Gang, muss natürlich Gas geben und der arme Motor heult auf, wird
heiß, das Kühlwasser kocht, der Benzinverbrauch steigt, Verschleiß ist höher …
etc. pp. also Leuts, die immer in nem kleinen Gang fahren, nennt man auch Schleicher,
rollende Verkehrshindernisse, Deppen usw. usf.
Ich meine, man fährt ja im
kleinen Gang höhertouriger, und der Motor sowie die Abtriebszahnräder drehen
somit schneller (höheres Übersetzungsverhältnis). Und die Crux des Ganzen ist Folgendes:
Da jeder von uns (nehme ich an) nur
ein kleines Rädchen im Getriebe ist, kann man sich vorstellen, dass man sich beim
Herunterschalten schneller drehen und somit auch härter arbeiten muss. Die Wunder
der Technik bilden eben oft eine passende Analogie zum bunten Leben, man muss sie
aber richtig anwenden bzw. interpretieren. Deshalb wundern sich ja viele Leuts,
dass es eben mit dem Herunterschalten zwecks Stressbewältigung und Verbesserung
der Life-Work-Balance doch net ganz so einfach ist?
Man kommt langsamer voran, muss dafür aber mehr vergleichsweise mehr leisten und quält
sich vielleicht noch, tja ja…
Ja, ist nur eine
Redewendung; okay, aber irgendjemand muss sich die ja irgendwann mal ausgedacht
haben, aber vielleicht stammt der Ausdruck auch noch aus der Anfangszeit der automobiltechnischen
Massenmobilisierung, als die Übersetzungsverhältnisse der Getriebe von Ford und
Co. noch nicht so krass auseinander lagen oder man eh nur zwei Gänge (schnell und langsam) hatte und eher großvolumige (langsam
drehende) Motoren gebaut wurden… It’s all
about Hubraum, Leute. Immer. Oder irgendein Sprachmensch ohne großes
technisches Verständnis hat wie so oft mal was dahergelabert und alle haben’s
übernommen.
Hmm, im Englischen heißt
es ja auch „Downshifting“, fällt mir ein – wird auch im gleichen Sinne gebraucht…
Na ja, aber eigentlich müsste man sagen: mal (einen Gang hochschalten und) Gas wegnehmen
oder?