Donnerstag, 12. Februar 2015

Zum Leseverhalten

Ich les ja in letzter Zeit für meine Verhältnisse relativ viel. Bücher und Erzählungen. Abgesehen von Blogs, wo ich durchaus öfter reinschaue, lasse ich die meisten Zeitungen, deren Portale ich früher regelmäßig besucht habe, wo aber immer öfter der gleiche plump manipulative Sermon drinsteht, meist links liegen und stöbere lieber irgendwo in fremden Bibliotheken oder in den Amazon-Charts. Beruflich les ich schon sehr schnell, aber Bücher, die ich zum privaten Vergnügen lese, seziere ich manchmal Satz für Satz. Das Lesen wird von mir zelebriert, manche Sachen les ich auch mehrmals… Was mir aber auffällt: Je mehr ich lese, desto weniger Lust habe ich, selbst was zu schreiben. Mir geht es jedenfalls so. Man frisst immer mehr fremde Gedanken in sich rein und wird mit der Zeit zu einer faulen Leseratte. Schwierig, das richtige Maß zu finden. Gut, man hat natürlich auch nicht immer Zeit, da man auch ab und zu mal arbeiten muss, aber das meine ich nicht. Es scheint generell eine enge Korrelation zwischen dem Lese- und Schreibverhalten zu geben. Ich kann mich erinnern, dass ich öfter von Autoren gehört habe, die anfangs dazu neigten, ihre Lieblingsautoren oder Schreibstile zu kopieren, an denen sie Gefallen gefunden hatten - was ja auch verständlich ist - und dann, als ihnen dies bewusst wurde, erstmal blockiert waren oder gar nichts mehr geschrieben haben. Meine Theorie: Input und Output müssen zeitversetzt sein, da der überreichliche Input durch die fremden Inhalte sonst nicht gut genug verarbeitet werden kann. Tut man das nicht, kann sich aus den ganzen aufgenommenen externen und internen Elementen (Kombination aus Lektüre, Erlebnissen, Träumen etc. mit der eigenen Fantasie u. Vorstellungskraft) kein gut durchmischter Gedankenbrei im Hirn bilden, aus dem ein neues Erkenntnissubstrat entsteht und ein eigener Stil erwächst. Alles, was wir schreiben, ist Ergebnis dieses Prozesses, bei dem ein riesiger virtueller Fleischwolf im Kopf alles verwurstet, was wir mittels unserer Sinne wahrnehmen, erfahren und aufnehmen. Na gut, aber auch dies ist sicherlich keine tiefschürfende Weisheit oder revolutionäre Erkenntnis, sag ich mal. Weitermachen!

2 Kommentare:

  1. Aye Aye, Cäptn! *salutiert* Kann dir da bedingt sogar (wieder mal) zustimmen. Ich habe momentan eine Phase, in der ich sehr viel schreibe. Und je mehr es wird, um so weniger schaffe ich, endlich mal die drölfzig neuen Bücher zu lesen, quasi gar nicht. 2 Seiten oder so. Traurig das. Aber die Phase muss genutzt werden, solange sie anhält.

    Doch wenn sie vorbei ist, gibt es diese gähnende Leere, die man dann gern als Schreibblockade benennen könnte. Ich denke, jeder Autor macht solche Phasen durch. Mehr oder weniger. Und das Ergebnis sieht man dann.

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  2. Ja, seh ich auch so. Wenn man einen guten Lauf hat, sollte man den auch ausnutzen... ..

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