Mittwoch, 6. März 2019

Ach so, Titel des Beitrags fehlt ...



Köln-Klettenberg, 27.7.28

Sehr geehrtes Fräulein Celbrück!

Zu Ihrem morgigen frohen Namensfeste entbieten wir Ihnen die herzlichsten Glück- und Segenswünsche. Gott gebe Ihnen noch recht viele, viele Jahre in bester Gesundheit und froher Berufsarbeit und vor allen Dingen im lieben Beisammensein mit Ihrem sehr verehrten (unleserlich, heißt eventuell: lieben Mütterlein). Was könnte ich Ihnen noch mehr wünschen? Herzlichste Grüße an Sie und Ihre Frau Mutter, Ihr (unleserlich) und Familie

Gut? So fehlerfrei und ausdrucksstark konnten normale Leute vor fast 100 Jahren noch schriftliche Glückwünsche formulieren. Geht doch runter wie Butter. „Zu Ihrem morgigen frohen Namensfeste entbieten wir Ihnen die herzlichsten Glück- und Segenswünsche.“ Kurz und knapp geschrieben, aber klingt schön und liest sich glatt. Ich hab sogar mal eine Feldpostkarte aus der Zeit des 1. Weltkriegs in die Hände bekommen, auf der der Absender seine Sätze gereimt hat, also den ganzen Mitteilungstext in witzigen Reimen verfasst hat. Na ja, zurück in die Gegenwart. Hier und jetzt spielt die Musik: Heutzutage bekommt man zum Geburtstag per WhatsApp ein paar grinsende Smileys nebst einem kopierten Bildchen mit vorgefertigtem Text aus dem Internet gesendet oder ein paar holprige, dahingeworfene Wortbrocken; wenn man Glück hat, sind die wenigstens fehlerfrei … Sic transit gloria mundi …Okay, okay, bin ja selbst auch nicht besser, nicht viel jedenfalls … auch eins der schrecklichen Kinder der Neuzeit - so heißt übrigens auch ein Buch vom ollen Sloterdijk, hmm, das müsste irgendwo auch hier herumliegen ...

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