Samstag, 11. März 2017

House of Cards

Letztens bin ich endlich mal dazu gekommen, mir die ersten drei Staffeln der Serie „House of Cards“ anzuschauen, die in den noch original verschweißten DVD-Hüllen schon mindestens ein Jahr bei mir im Regal verstaubten. Mindestens ein Jahr, na ja, aus irgendeinem Grund war ich bis vor ein paar Wochen nie dazu gekommen, mir die Serie anzuschauen. Obwohl ich den Kevin Spacey generell sehr gern sehe, aber gegen politische Serien und Filme hab ich eigentlich mit den Jahren eine gepflegte Abneigung entwickelt. Ich hatte mir zwar lange vorgenommen, die Serie zu schauen, habe es dann aber doch irgendwie auf die lange Bank geschoben. Überraschenderweise fand ich diese Serie aber dann wirklich exzellent, spitzenmäßig, packend, muss ich bzw. kann ich gern zugeben. Hab dann immer gleich einige Folgen am Stück gesehen und konnte mich nachts kaum losreißen. Hatte zwar schon etliche positive Meinungen drüber gelesen, aber Geschmäcker sind verschieden, weiß man ja, und mein Geschmack weicht ja oft vom Geschmack der Massen etwas ab.
Wenn’s im deutschen Fernsehen – klar, kaum vorstellbar – aber mal angenommen, im deutschen TV hätte man eine solche Serie bzw. eine Adaption dieser Serie gedreht, wem würde der deutsche Frank Underwood wohl ähneln? Na, irgendeine Idee?
Ich musste da jedenfalls ständig an Gerhard Schröder denken – unseren letzten SPD-Kanzler, ja, lang ist’s her. Dieser Gerhard Schröder hätte (jedenfalls nach meinem Empfinden) den perfekten Frank Underwood der deutschen Politik abgegeben oder? Ich meine das eigentlich als Kompliment, hmm. Ja, hätte es eine deutsche Adaption der Serie House of Cards gegeben, hätte der Protagonist möglicherweise dem Gerhard Schröder geähnelt oder ähneln müssen. Da lassen sich doch einige Parallelen zur Serie finden, etwa seine starke Überzeugungskraft und Ausstrahlung, sein telegenes Erscheinungsbild, sein bedingungsloses Machtstreben, das starke Fremdeln der eigenen Partei ihm gegenüber als Kanzler, der innerparteiliche Konkurrenzkampf z. B. mit Oskar Lafontaine usw., und das unter Schröders Federführung initiierte Programm „Agenda 2010“ vs. „America Works“ von US-Präsident Underwood in der Serie. Und es ließen sich bestimmt noch weitere Ähnlichkeiten finden oder Mutmaßungen anstellen, die ich aber nicht aufschreiben werde. Ich bin ja schließlich auch ein vernünftiger Blogger, einer von den Guten. Ist euch sicher schon aufgefallen, wa? Na ja, ich fand es irgendwie schon kurios, dass mir solche Parallelen aufgefallen sind bzw. dass ich die hineininterpretiert habe. Hätte man jedenfalls auch eine schöne Rahmenhandlung in Deutschland draus stricken können. Andererseits wäre es dann nur ein lauer Abklatsch gewesen, und das will auch keiner sehen. Wobei ich eh nicht glaube, dass die amerikanischen Drehbuchautoren irgendwelche Anregungen aus der deutschen Innenpolitik gebraucht hätten.

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